Montag, 29. September 2008

Von St. Louis auf den Prizer Point

Der Entschluß war spät gefallen, aber er ist gefallen. Aufgrund (der oben schon beschriebenen Wetterprobleme) mußte der Blue Ridge Pkwy. dran glauben und ich ging direkt auf die Südroute nach Atlanta. Nun hat es schon bis 11 Uhr gedauert, bis ich mich zu diesem drastischen Entschluß durchringen konnte. Also konnte ich an dem Tag nicht mehr allzuweit kommen. Also nahm ich die Landkarte, suchte einen Campingplatz in der Hälfte und kam auf Nashville. Die verlangen dort aber für einen Stadtplatz (i.a. recht laut) $47 die Nacht. Kann es wohl nicht sein. Drum blieb ich einige Meilen vor Nashville im 'Land between the Lakes'.

Zunächst ging es somit wieder über den Fluß, denn mein Campingplatz lag eigentlich in Illinois. Und da gibt es eine sicherlich alte Stahlbrücke, die schon sehenswert ist:

Diese Stahlbrücken sind aber keine Sonderlösung. Die gibt es überall in den USA. Auch auf den Interstates, wie hier:

Am Nachmittag ging es dann von der Interstate runter. Normalerweise liegen die Campingplätze an der Interstate, da dort die Grundstücke billig und die Anfahrt kurz ist. Dieser Campingplatz liegt aber an einem Fluß, und so waren knappe 20mi dorthin zurückzulegen. Auf verwunschenen Straßen, wie dieser:

Oder dieser (zum Glück wußte mein TomToim wo es hingehen sollte, denn beschriftet war da nix und man wechselte von  Countystraße auf Countystraße auf Countystraße ...):

Dort angekommen war es nicht ganz so leicht wie üblich sich anzumelden, denn eigentlich ist der Platz eine Marina (mit Stellplätzen). Die Campinganmeldung macht man daher am Fluß auf einem Schwimmhaus. Dort erfuhr ich, daß Ike (der Hurrican) dort vorbeigesehen hat und ich doch für die eine Nacht lieber bei den Booten schlafen sollte und nicht im Wald, der noch nicht aufgeräumt war. Dafür hatte ich aber extrem viel Platz:

Und die Aussicht war nicht schlecht aber garantiert ungewöhnlich:

Das Wetter war freundlich und warm, die Gegend extrem ruhig, was will man mehr.

Stand der Dinge

Ja, ja, es fehlen nun wieder einige Berichte. Aber es war in letzter zeit einmal mehr keine Zeit dafür. Ich gestehe die Berichte für die 'Fluchtfahrt' von St. Louis nach Atlanta und die 2 Tage Atlanta als fehlend ein. Das alleine macht mir abber wenig Sorgen, viel mehr Sorgen macht die aktuelle Wettersituation in den USA:

Hurrican Kyle ist von Süd nach Nord gezogen und hat einige hässliche Wolken an die Ostküste geworfen. Daher bin ich recht plötzlich von St. Louis in den Süden (Atlanta) aufgebrochen und habe den gesamten Blue Ridge Pkwy gecancelt. Nun werde ich jedoch von 2 Wetterproblemen in die Zange genommen: Vom mittleren Westen kommt eine extrem frühe Winterfront herein, die zwar rasch durchzieht, aber die Temperaturen um min. 10°C auf Dauer (zumindest die nächsten 10 Tage = Vorhersagezeitraum) senkt. Dann wäre es also ab Mittwoch wieder halbwegs sonnig am Blue Ridge, die Temperaturen sind aber auf Österreichniveau und das ist nicht zeltbar. Gleichzeitig tobt in Florida (ohne Hurrican oder Invest) ein Gewitterherd rum, der dort alles unter Wasser setzt. Alleine heute hat es in Miami 100mm Regen gegeben. Hier in Atlanta ist es warm und sonnig, aber ich kann weder in den Norden noch in den Süden aus. Drum ist nun guter Rat teuer.

Ich werde daher auf Tagesbasis entscheiden müssen, was ich wo tun kann (ohne zu erfrieren oder zu ertrinken). Na mal sehen :(

P.S.:

Der heutige Tag in Atlanta war wieder genial, nur die trüben Aussichten trüben auch die Stimmung... 

Sonntag, 28. September 2008

Auf was für Ideen manche Leute kommen

Inzwischen habe ich den Weg nach Atlanta geschafft, wo ich nun eine Woche früher als geplant eingetroffen bin. Drum kann ich auch nicht am Campingplatz sein, denn der ist natürlich so kurzfristig ausgebucht. Bin ich eben in diesem Motel. Warum ich das erzähle? Nun, ich bin wieder auf etwas gestoßen, daß mir seltsam vorkommt.

Jeder hat doch schon einmal einen Sprinkler gesehen. Jeder wird daher wohl auch wissen, wofür der ist. Hier im Land der ungeahnten Möglichkeiten, gibt es aber scheinbar ein paar Individuen, die das auch anders verwenden wollen:

Bild eines Sprinklers mit einem Aufkleber, auf dem ein durchgestrichener Kleiderhaken zu sehen ist

Die Berichte von der Fahrt in den Süden folgen noch...

Samstag, 27. September 2008

Breaking News

Kurz vor dem Wegfahren bekomme ich meinen täglichen Wetterbericht und der schon am Vortag miese Wetterbericht für den Blue Ridge Pkwy ist noch viel mieser. Also schaue ich mal schnell selbst per Computer zu den daten und bin wenig begeistert, eher entsetzt. Nach meiner Planung würde ich gerade mal einen Tag haben, wo das Wetter passen würde. An allen anderen Tagen gäbe es Nebel und zum Vertreiben des Nebels Regen. Bei so einem Wetter macht der Blue Ridge Pkwy keinen Sinn.

Also habe ich kurzentschlossen umgeplant und komme exakt eine Woche früher nach Atlanta. Mal sehen, wo ich die gewonnene Woche hinfahre, aber der Blue Ridge Pkwy (mit seinen NPs) wird auf eines der nächsten Jahre verschoben. Schade.

St Louis

Der Tag begann mit strahlend blauem Himmel und endete auch so. So laß ich mir das Gefallen. Mein Weg führte mich zunächst in den Missouri Botanical Garden. Jetzt könnte man denken, schon wieder ein botanischer Garten, aber nein, dieser Garten ist völlig anders als der letzte. Insgesamt hat weniger geblüht, er ist aber penibel gepflegt und anders aufgebaut.

Die Eröffnung geht dieses mal an lila Blumen (wie immer ohne Namen) :

Diese Blumen will ich mir für Krut kaufen, denn sie ziehen Schmetterlinge magisch an. Nebenbei sehen sie gut aus und riechen genial:

Der Garten hat eine recht lange Geschichte. Zunächst wieder der Spleen eines Reichen, dann öffentlich. Mitte des 19 Jhdts wurde der erste Teil öffentlich zugänglich gemacht. Dieses Gewächshaus war schon dabei. Die dralle Maid im Vordergrund nicht. Im ganzen Garten sind Kunstwerke von Niki de Saint Phalle (eine Frau) verteilt. Ob die Kunstwerke schön sind, lasse ich den Betrachter lieber selbst entscheiden, bunt sind sie auf jeden Fall:

Insgesamt gibt es zwei Rosengärten, einen neuen (wo diese Rose steht) und einen Viktorianischen.

Der neue Rosengarten ist umzäunt und mit künstlerischen Toren (Hintergrund) versehen:

Elefantenohren sehen auch im Schatten nett aus:

Bemerkenswert sind die Bienen. Wo es blüht sind auch die Bienen nicht fern. Zum Glück hat mich keine von diesen Bienen gestochen, denn der Körper ist zwischen 3 und 4cm lang!

Trotz des Herbstes blüht noch recht viel in dem Garten. So auch diese Blume:

Das große Gewächshaus heißt dort Climatron. Es war das erste geodätische Gewächshaus der Welt und wurde in den 60er Jahren fertiggestellt. Heute kann man sehr viele tropische Pflanzen (auch Nutzpflanzen wie Pfeffer, Guave, ...) sehen. Auch Vögel sind dort heimisch:

Und solche speziellen 'Kunstschlangen':

Ich habe das Rätsel des letzten Indiana Jones Films gelöst: Da ist er, der crystal skull:

Viele andere Bereiche kann ich garnicht hier vorstellen, zu viele Bilder gäbe es zu zeigen. Daher überspringe ich einmal den Chinesischen Garten und das Zentrum für Heimgärtnerei. Und schon sind wir in einem der größten Japanischen Gärten der USA:

Da dürfen auch die Kiesbeete nicht fehlen:

Der Viktorianische Garten hat auch eine Buschfläche, wie man sie von den europäischen Schloßgärten kennt:

Und natürlich dürfen in so einem Garten die Statuen nicht fehlen:

Am Nachmittag ging es dann zum Gateway Arch, einem National Monument. Man darf das Ding nur dann betreten, wenn man alles und sich selbst scannen läßt. Das Ding ist 193m hoch und überragt damit so ziemlich alles:

Gegen Geld kann man in einer sehr seltsamen Bahn in Minikabinen zu Fünft bis an die Spitze fahren. Oben überrascht zunächst, daß die Krümmung derart stark spürbar ist. Auch der Eindruck, daß der Bogen oben sehr wenig hoch ist, kann schnell bestätigt werden:

Die Aussicht auf die Stadt ist genial, selbst bei Gegenlicht am Nachmittag:

Auf der Flußseite sieht man seinen eigenen Schatten. Das schwimmende Ding im Schatten ist eine Hubschrauberplattform, wo man Rundflüge buchen kann (ich will garnicht wissen, was das kostet).

Diese Brücke ist der Startpunkt des ganzen Monuments. St. Louis war eine starke Wirtschaftsstadt, weil die Schiffe den Fluß rauf kamen und hier ihre Ware verteilt wurde. Dann kam die Eisenbahn und die Schiffe wurden unwichtig. Der Umschlagplatz hat sich damit nach Chicago verlegt, St. Louis hatte keine Brücke. Drum wurde so schnell wie möglich eine Brücke gebaut und das kam dabei raus. Die Brücke war damals eine Weltsensation, steht aber immerhin noch heute. Damit war St. Louis wieder das Tor zum Westen.

Damit ging ein wunderschöner Tag zu Ende. Friedlich ging ich nach dem Grillen schlafen, noch nichts ahnend, was ich am nächsten Tag erfahren würde...

Freitag, 26. September 2008

Von Kensas City nach St Louis, MO

Der Tag begann schlecht. Irgendwie hat das Wetter nichts von dem mir bekannten Wetterbericht gewußt. Laut meinem Wetterbericht sollte es nur teilweise wolkig sein. Statt dessen hat mich in der Früh ein Gewitter begrüßt. Also war das Zelt naß und ich konnte bei Regen einpacken. Nicht so toll.

Als wir später bei einer Raststation vorbeigekommen sind, kam die Sonne raus und wir haben da das Frühstück nachgeholt. Da piepte auch mein Handy und ein neuer Wetterbericht kam an: 50% Gewitterwahrscheinlichkeit für den heutigen Tag in Kansas City. Zu dem Zeitpunkt war die Vorhersage falsch, denn ich war mir zu 100% sicher, daß es geregnet hat.

Egal, der Weg nach St. Louis verlief problemlos. Nur stimmte auch da der Wetterbericht nicht ganz. Es hätte dort wolkenlos sein sollen, stattdessen sind einige Wolken rumgezogen, es war aber mächtig feuchtwarm. Da ich an dem Tag nur die Besichtigung der Anheuser-Busch-Brauerei vorhatte, sollten mir auch die paar Wolken recht sein.

Gleich von der Interstate sieht man das imposante Gebäude. Nach eigenen Angaben, haben sie in St. Louis die weltgrößte Brauerei. Zugegeben, groß ist sie: 

Beim Eingang des Tour-Centers wird man von dieser Inschrift begrüßt: 

Drinnen ist alles sehr nett hergerichtet. Wie ich gerade nach dem Tourstartpunkt suche, sehe ich weiter hinten in der Halle eine Menschenmenge und ein typ quasselt wild rum. Somit war die Tour gefunden und ich habe mir noch die einleitenden Worte gespart. Gut so.

Der erste Weg führte zu den berühmten Clydesdales Pferden. Die sind mächtig groß. Angeblich können sie das doppelte Eigengewicht ziehen (und die sind nicht leicht, darauf wette ich):

Im Stall sieht man noch ein paar Pferde, Geschirr, einer der berühmten Dalmatiner hat einen Kurzauftritt und natürlich einige Festwagen:

Dann rennt man in ein anderes Gebäude, wo man die Holzschnipseltanks (dazu später mehr) sehen kann. Einer der Tanks faßt 3600 Barrels (422452 Liter!!!) und sie haben über 30 der Tanks. Das ist genug Bier für ein 'kleines Fest':

Die Brauerei ist auch stolz darauf, immer noch die alten Originalgebäude zu haben (zumindest auch noch). Daher sieht man auf der Tour 3 Gebäude, die den National Landmark Status erreicht haben. Hier eines davon:

Dann wird einem der geniale Brauprozess erklärt. Ich denke mal, dem Deutschen Reinheitsgebot kommen wir da nicht ganz nahe. Zunächst verwenden sie außer Malz auch noch Reis (in manchen anderen Sorten Mais). Das ist billiger und bringt auch den Zucker für die Gärung (und natürlich den viel besseren Geschmack). Der weitere Prozess klingt nicht mehr ganz so schlimm (aber so genau sagen sie es auch nicht), bis zur 3 wöchigen Lagerung mit Holzschnippsel in den Riesenfässern (siehe vorhin). Das bringt Farbe und Geschmack. 

Und das war es auch schon, was man vom Brauprozeß sieht. Man darf dann noch kurz in die Abfüllanlage gucken, die angeblich mehr als 1 Milliarde gekostet hat. Hier rascheln die Flaschen flott durch: 

Nach einem Durchgehen durch eine Dosenabfüllanlage (die Flaschen sieht man nur hinter Glas) kommt der Kostteil: im Hospitality center darf man pro Kopf 2 Gläser kosten. Damit waren es bei uns 4 Gläser zum Testen. Undd da ich als Fahrer nix trinken darf, blieb viel für meine Begleitung übrig! :)

Test Nummer 1: American Ale. Ich meine, garnicht so übel, aber überraschend bitter für amerikanisches Bier.

Test Nummer 2: Bud Light Lime. Light ist grauslich und mit Lime wird es nicht viel besser.

Test Nummer 3: Belgian White. Die belgier haben ja vor kurzem Anheuser Busch gekauft. Die haben noch viel zu verändern, denn das Zeugs schmeckt nach nix.

Test Nummer 4: 'A red one'. Ich schreibe jetzt bewußt nicht den Originalnamen. Daher hier die Frage an Euch: Wer errät was das für ein Bier ist (und nicht schummeln und im Internet suchen).

Damit war die Tour zu Ende und ich konnte auf meinen Campingplatz fahren (ich hätte mir mehr übers Brauen erwartet, bei Jack Daniels hat man auch mehr gesehen). Der liegt jenseits des Flusses und damit schon in Illinois. Rundherum Industrie, am Campingplatz eine Oase. Mal was ganz anderes.

Nachtrag: Bei Budweiser gab es natürlich noch ein paar G'schichteln zu hören. Z.B. was macht eine Brauerei während der Prohibition? Budweiser hat ein bierartiges alkoholfreies Getränk, Sodas, Backmittel und Speiseeis hergestellt. Nach der Wiedereinführung von Alkohol ging die erste produzierte Kiste Bier ans Weiße Haus. Das bierartige Getränk wurde sofort wieder eingestellt (war wohl nicht so toll). Alle anderen Produkte wurden noch z.T. bis in die 1990er Jahre vertrieben. Heute nur mehr Bier.

Donnerstag, 25. September 2008

Von Salina, KS über das Tallgrass NPS nach Kansas City, KS

Zunächst ging es wieder einige Meilen auf der I70 nach Osten. Von da ging es am Highway 177 senkrecht nach Süden. Diese Straße ist teil des alten Santa Fe Trails und kann daher auch mit historischen Häusern aufwarten. Im nächsten Bild braucht man sich nur die Autos wegdenken und an deren Stelle Pferde setzen. Und schon ist man im wilden Westen:

Die Bank macht noch einen soliden Eindruck. Und welche US Bank kann das derzeit noch von sich behaupten? :)

Das Tallgrass NPS ist im Prinzip eine alte Ranch. 17 Quadradtmeilen groß, also praktisch so weit das Auge blicken kann. Laut Angaben des Führers eine nach heutigen Maßstäben mittelgroße Ranch. Das alte Herrenhaus ist noch gut erhalten und kann heute innen besichtigt werden:

Das Schlafzimmer zum Beispiel:

In der Scheune (wenig erstaunlich viel größer als das Herrenhaus) sind historische Geräte der Ranch ausgestellt.

Zum Beispiel diese hier:

Das bisherige würde nun nicht ganz den namen Tallgrass Prarie NPS erklären. Nun, der Hauptteil dieses Preserves ist eine Busfahrt in die Prarie (auf unwegsamen Wegen). Wie der Führer erläutert unterscheidet man die Prarie in Tallgrass, Midgrass und Shortgrass. Man kann sich vorstellen wo der Unterschied liegt. Der Ursprung des Unterschiedes ist schlicht und einfach Wasser. Mehr Wasser bringt höheres Gras. Und das Preserve hat eben ziemlich hohes Gras.

Das Gras der dortigen Gegend ist besonders nahrhaft. Die Kälber werden im Mai auf die Prärie gebracht und bleiben 100 Tage dort. Pro Tag legen sie ca. 2.5lb zu. Das bedeutet, das ein vollgerammelter LKW 80 Kälber bringen kann und 50 große Kälber wegbringen kann. Die legen also ganz schön zu. Danach werden sie übrigens noch einmal 100 Tage mit Heu und Mais gefüttert und dann werden sie - äh - geerntet.  

Die Prärie hat viel Gras aber im Prinzip keine Bäume. Im folgenden Bild sehen wir etwas Baumähnliches, das ist aber angeblich kein Baum, sondern nur ein großes Unkraut:

Damit die Kühe was zum Trinken haben, werden überall künstliche Seen aufgestaut. Sonst wäre die Prärie doch eher trocken:

In diesem Bild sehen wir gleich die beiden wichtigsten Vertreter: das gelbe Zeug ist das yellow broom weed (weil man tatsächlich beesen draus machen kann) und das lange gefederte ist Indian Grass. Wenn man die Kühe zu lange weiden läßt, verschwindet das gelbe Zeugs und es dauert lange, bis sich die Prarie wieder erholt. Das Überweiden kann schnell passieren, denn Kühe weiden gerne gegen den Wind, um die lästigen Fliegen nicht im Gesicht zu haben. Da der Wind aber sehr stetig von der gleichen Seite bläst, rennen die Kühe immer in die gleiche Richtung bis zu einem Zaun, der sie aufhält. Und dort wird alles gefressen was da ist... 

Oder ein weiteres Beispiel: Sie haben vor 30 Jahren versucht die Kühe auch über den Winter dort zu behalten. Drum haben sie ein Jahr lang Futter für die Kühe an eine Stelle geworfen. Dadurch ist das Gras dort abgestorben. Noch heute ist die Stelle kahl. Man schätzt, es wird noch 200-300 Jahre dauern, bis dort nichts mehr von der kahlen Stelle zu sehen ist.

Auf einem kleinen Hügel sieht man nichts als Gras. So war es früher in großen teilen von Kansas, nur ca. 3% der Prärie sind erhalten.

Nächstes Jahr wollen sie auf dem Preserve Büffel ansiedeln und damit noch einen Schritt in Richtung Ursprung gehen.

Die restliche Prärie ändert sich aber derzeit auch noch. Natürlich kommt es alle 5-6 Jahre zu einem Brand. dadurch werden die wenigen vorwitzigen Bäume getötet und es kommt ganz sicher nicht zu einem Wald. Heute wird im Februar die Prärie abgebrannt. Damit wächst das Gras kräftiger (weil das alte Zeugs weg ist) und früher (weil der dunkle Boden wärmer wird und das Gras früher keimt). Dadurch sind die Feuer aber viel kleiner und einige Baumsorten überleben die Feuer. Langsam kommen allso auch hierher Bäume.

Inzwischen wird die Prärie auch touristisch genützt. Es gibt seit 3 Jahren die Symphonie in der Prärie. Das Kansas Symphonie Orchester spielt auf einer kleinen Holzbühne mitten im Nix, die Zuschauer sitzen auf dem Gras der Umgebung. Im ersten Jahr hat die Karte $28 gekostet und alle waren skeptisch, daß da überhaupt jemand Karten kaufen würde. Trotzdem war das Konzert mit 5000 Karten ausverkauft. Ein Jahr später hat die Karte schon $35 gekostet und das Konzert war in 3 Wochen ausverkauft. Dieses Jahr kostete die Karte $42 und war in 2 Stunden ausverkauft. Scheinbar muß man nur an seine Idee glauben.   

Auch ja, der redselige Führer hat auch eine Geschichte über eine Vegetarierin erzählt. In der Gegend der Kühe, sind Vegetarier wohl sowas wie völlig irre kranke. Der Führer hat sich aber bemüht zu erklären, das auch diese irren die Prärie brauchen würden. Da aber die Vegetarierin nicht einmal Leder verwendet, war er zunächst ratlos. Bei der Süßspeise der USA, Jello, wurde er aber dann doch fündig: Der Wackelpudding (den auch die Vegetarierin aß) hat Gelatine (von Rindern drin). Man war der Führer froh, doch noch etwas gefunden zu haben.

BTW, er hat auch eine Definition für Vegetarier gehabt: Schon die alten Indianer hätten eine Erklärung dafür gehabt: Wirklich schlechter Jäger. :)

Der Rest der Strecke ging dann durch leicht hügeliges Gebiet und am Abend war auch der lästige Wind ziemlich weg.

Der nächste Tag hat mich dann nach St. Louis geführt.

Von Denver, CO nach Salina, KS

Letztes Jahr habe ich darüber berichtet, wie langweilig angeblich Oklahoma ist und wie positiv ich überrascht war. Leider kann ich über den östlichen Teil von Colorado und den westlichen Teil von Kansas nur das absolute Gegenteil berichten: Es kann garnicht öder sein.

Glaubt Ihr nicht? Na gut, hier ein Beweis. Östliches Colorado:

Und nun 200 Meilen später, das westliche Kansas:

Hat jemand den Unterschied bemerkt? Wirklich? Dann schreibt ihn mir bitte!

Kurz vor Salina kam dann der (wörtliche) Höhepunkt der 400mi Fahrt: Ein Hügel, wo sogar Windmühlen drauf stehen. Ich kam vor Begeisterung fast um.

Dabei müssen die Leute in Kansas auch sehr genügsam sein. Jede Straße (und ich meine wirklich jede) auf den vielen Meilen, die von der Interstate weg ging, oder als Frontage Road neben der Interstate her ging, war eine Dirt Road. Das scheint dort aber niemanden zu kümmern, da kann man trotzdem 50-60 Meilen/Stunde fahren. Man sieht dann zwar nix mehr auf der Interstate weil es derart staubt, aber man kann ja nicht alles haben. Hier ein Bild von der Straße zu meinem Campingplatz:

Zusamengefaßt: Auf den 400mi hat sich nicht viel geändert: es wurde stürmisch (auf der Raststätte haben sie etwas von der Möglichkeit gesprochen, die Kontrolle über sein Fahrzeug verlieren zu können) und es wurde wärmer. Sonst nichts Neues im Osten.