Der Tag begann schlecht. Irgendwie hat das Wetter nichts von dem mir bekannten Wetterbericht gewußt. Laut meinem Wetterbericht sollte es nur teilweise wolkig sein. Statt dessen hat mich in der Früh ein Gewitter begrüßt. Also war das Zelt naß und ich konnte bei Regen einpacken. Nicht so toll.
Als wir später bei einer Raststation vorbeigekommen sind, kam die Sonne raus und wir haben da das Frühstück nachgeholt. Da piepte auch mein Handy und ein neuer Wetterbericht kam an: 50% Gewitterwahrscheinlichkeit für den heutigen Tag in Kansas City. Zu dem Zeitpunkt war die Vorhersage falsch, denn ich war mir zu 100% sicher, daß es geregnet hat.
Egal, der Weg nach St. Louis verlief problemlos. Nur stimmte auch da der Wetterbericht nicht ganz. Es hätte dort wolkenlos sein sollen, stattdessen sind einige Wolken rumgezogen, es war aber mächtig feuchtwarm. Da ich an dem Tag nur die Besichtigung der Anheuser-Busch-Brauerei vorhatte, sollten mir auch die paar Wolken recht sein.
Gleich von der Interstate sieht man das imposante Gebäude. Nach eigenen Angaben, haben sie in St. Louis die weltgrößte Brauerei. Zugegeben, groß ist sie:
Beim Eingang des Tour-Centers wird man von dieser Inschrift begrüßt:
Drinnen ist alles sehr nett hergerichtet. Wie ich gerade nach dem Tourstartpunkt suche, sehe ich weiter hinten in der Halle eine Menschenmenge und ein typ quasselt wild rum. Somit war die Tour gefunden und ich habe mir noch die einleitenden Worte gespart. Gut so.
Der erste Weg führte zu den berühmten Clydesdales Pferden. Die sind mächtig groß. Angeblich können sie das doppelte Eigengewicht ziehen (und die sind nicht leicht, darauf wette ich):
Im Stall sieht man noch ein paar Pferde, Geschirr, einer der berühmten Dalmatiner hat einen Kurzauftritt und natürlich einige Festwagen:
Dann rennt man in ein anderes Gebäude, wo man die Holzschnipseltanks (dazu später mehr) sehen kann. Einer der Tanks faßt 3600 Barrels (422452 Liter!!!) und sie haben über 30 der Tanks. Das ist genug Bier für ein 'kleines Fest':
Die Brauerei ist auch stolz darauf, immer noch die alten Originalgebäude zu haben (zumindest auch noch). Daher sieht man auf der Tour 3 Gebäude, die den National Landmark Status erreicht haben. Hier eines davon:
Dann wird einem der geniale Brauprozess erklärt. Ich denke mal, dem Deutschen Reinheitsgebot kommen wir da nicht ganz nahe. Zunächst verwenden sie außer Malz auch noch Reis (in manchen anderen Sorten Mais). Das ist billiger und bringt auch den Zucker für die Gärung (und natürlich den viel besseren Geschmack). Der weitere Prozess klingt nicht mehr ganz so schlimm (aber so genau sagen sie es auch nicht), bis zur 3 wöchigen Lagerung mit Holzschnippsel in den Riesenfässern (siehe vorhin). Das bringt Farbe und Geschmack.
Und das war es auch schon, was man vom Brauprozeß sieht. Man darf dann noch kurz in die Abfüllanlage gucken, die angeblich mehr als 1 Milliarde gekostet hat. Hier rascheln die Flaschen flott durch:
Nach einem Durchgehen durch eine Dosenabfüllanlage (die Flaschen sieht man nur hinter Glas) kommt der Kostteil: im Hospitality center darf man pro Kopf 2 Gläser kosten. Damit waren es bei uns 4 Gläser zum Testen. Undd da ich als Fahrer nix trinken darf, blieb viel für meine Begleitung übrig! :)
Test Nummer 1: American Ale. Ich meine, garnicht so übel, aber überraschend bitter für amerikanisches Bier.
Test Nummer 2: Bud Light Lime. Light ist grauslich und mit Lime wird es nicht viel besser.
Test Nummer 3: Belgian White. Die belgier haben ja vor kurzem Anheuser Busch gekauft. Die haben noch viel zu verändern, denn das Zeugs schmeckt nach nix.
Test Nummer 4: 'A red one'. Ich schreibe jetzt bewußt nicht den Originalnamen. Daher hier die Frage an Euch: Wer errät was das für ein Bier ist (und nicht schummeln und im Internet suchen).
Damit war die Tour zu Ende und ich konnte auf meinen Campingplatz fahren (ich hätte mir mehr übers Brauen erwartet, bei Jack Daniels hat man auch mehr gesehen). Der liegt jenseits des Flusses und damit schon in Illinois. Rundherum Industrie, am Campingplatz eine Oase. Mal was ganz anderes.
Nachtrag:
Bei Budweiser gab es natürlich noch ein paar G'schichteln zu hören. Z.B. was macht eine Brauerei während der Prohibition? Budweiser hat ein bierartiges alkoholfreies Getränk, Sodas, Backmittel und Speiseeis hergestellt. Nach der Wiedereinführung von Alkohol ging die erste produzierte Kiste Bier ans Weiße Haus. Das bierartige Getränk wurde sofort wieder eingestellt (war wohl nicht so toll). Alle anderen Produkte wurden noch z.T. bis in die 1990er Jahre vertrieben. Heute nur mehr Bier.